Waldohreule Joachim Raff

Einen Eulen – Schlafbaum zu finden war schon immer ein Wunsch von mir. Wissend, dass es meistens nicht einfach ist an einem Schlafplatz gute Bilder zu machen, denn meistens sitzen dort die Eulen verdeckt. Als Anfang des Jahres die ersten Bilder von einem Schlafplatz am Rande der Schwäbischen Alb auftauchten, sind wir natürlich auch dorthin gefahren. Es blieb nicht der einzige Besuch.

Waldohreulen – Schlafplätze bilden sich im Winter, dort versammeln sich dann mehrere Eulen, um den Tag schlafend zu verbringen. Unser Schlafplatz war nur mit max. 6 Eulen belegt. Es gibt Plätze, wo sich 20 -100 Eulen zusammen gesellen.

Die Waldohreulen waren meistens im selben Baum zu finden, nur eine einzelne saß ein wenig abgesondert und hat sich zu unserer Freude mal den einen oder anderen Baum zum Schlafen gesucht. Jedesmal wenn man am Platz angekommen war, begann die Suche nach der berühmten Lücke im Baum, um möglichst wenig Äste vor der Eule zu haben, oft entschied eine kleine Verschiebung des Stativs. ob sich mehr oder weniger Ästchen vor die Eule schoben. Richtig frei saßen die Eulen beim Schlafen nie. In der Dämmerung, wenn sie zum Jagen flogen, konnte man Glück haben, dass ein neuer Platz angeflogen wurde.

Im Februar konnte man dann sehr schön die Balz der Waldohreule beobachten, das Männchen klatschte beim Flug hörbar mit den Flügeln und setzte sich in der Dunkelheit in die hohen Bäume um zu rufen, ein tolles Naturerlebnis, das vier Naturfotografen auch noch spät in der Nacht genossen.

Fotografisch war es sehr schwierig. Die eine Möglichkeit war es die Eule formatfüllend ins Hochformat zu nehmen und zu warten dass diese die Augen mal öffnet. Eine Alternative war die Eule im Chaos der Äste abzubilden, um solche Bilder zu abstrahieren waren Über- oder Unterbelichtungen hilfreich.

Da der Schlafplatz inmitten eines Wohngebiets war, waren wir Fotografen oft umlagert von Passanten. Von all dem Rummel ließen sich die Waldohreulen nicht beeinflussen. Auch bei lauten Autos oder Kindergeschrei blieben die Eulenaugen meistens geschlossen. Schön war, dass sich so viele Passanten an den Eulen erfreuten.

Der Name Waldohreule ist nicht ganz richtig, die Eule ist eigentlich kein Waldbewohner sondern braucht offene Landschaften. Auch sind die oft sichtbaren Federohren keine Ohren, die echten Ohren liegen viel tiefer.

Die Balz der Waldohreule beginnt Mitte Februar. Ein eigenes Nest bauen Waldohreulen nicht, sie sind auf alte Krähen- oder Elsternester angewiesen, um ihre 4-8 Eier im März – April legen zu können. Da viele Menschen Vorurteile gegenüber Krähen oder Elstern haben, sollten sie bedenken, dass gerade deren alte Nester oft für andere Vögel die einzige Möglichkeit ist zu brüten.

Am Ende waren nur noch eine Eule am alten Schlafplatz, ein Pärchen hatte sich noch von den vielen Naturfotografen unbemerkt abgesetzt und konnte von einem Supermarktparkplatz aus beobachtet werden. Fotografisch war da nichts zu machen wir blieben trotzdem dort, um zu beobachten und auf das Glück zu hoffen, dass beim Abflug noch ein guter Platz angeflogen werden würde. Geduld und Ausdauer werden in der Naturfotografie ab und zu belohnt, eine Eule flog nach unten auf einen Ast – fast schon in Augenhöhe, wurde von der Strassenlaterne beleuchtet, als sie dann noch den Kopf drehte und uns mit großen geöffneten Augen anschaute, konnten wir noch ein paar schöne Bilder zum Abschluss machen.

Wir hoffen, dass wir die Waldohreulen auf der Schwäbische Alb wieder finden, um noch weitere Bilder aus dem Leben der Waldohreule präsentieren zu können.

Joachim Raff und Daniela Graf

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